Wie lieblich ist der Maien
Der Mai steht vor der Tür. Im Volksmund wird er der Wonnemonat genannt. Kein Wunder: denn nach den dunklen Wintermonaten und dem häufig noch unbeständigen April lässt die wärmende Maisonne die Natur sprießen. Der Frühling zeigt sich jetzt von seiner schönsten Seite. Die Menschen freuen sich, wieder mehr Zeit im Freien zu verbringen und die Winterkleidung endlich in den Schrank hängen zu können. Für viele Paare ist der Mai der bevorzugte Monat, um sich trauen zu lassen und den Aufbruch in eine gemeinsame Zukunft zu feiern. Auch wenn der Mai Sorgen und Nöte nicht einfach verschwinden lässt - das schöne Wetter hellt die Stimmung auf und hilft den Menschen, optimistischer in die Zukunft zu blicken.
Für Christen und Christinnen verbindet sich damit jedoch noch mehr. Denn das Wiedererwachen der Natur ist zugleich Ausdruck für Gottes Schöpferwirken. Der evangelische Pfarrer und Lieddichter Martin Behm hat das in schöne Worte gefasst: „Wie lieblich ist der Maien aus lauter Gottes Güt. Des sich die Menschen freuen, weil alles grünt und blüht“ (EG 501, 1). Die dunklen Seiten des Lebens verleugnet Behm dabei nicht. Er spricht vom Kreuz, das er zu tragen hat und von seinem finsteren Herzen, das der Erleuchtung bedarf. In all´ dem sieht er sich auf Gott verwiesen, der der menschlichen Schwäche immer wieder gnädig aufhilft. Für ihn steht deshalb auch fest: Nicht wir, sondern Gott bringt unser Leben zum Blühen und lässt es gute Früchte tragen – nicht nur im Mai, sondern jeden Tag.