Der Mai ist gekommen…
Ja, und? Irgendwelche Monate kommen ja immer. Warum ihn also besonders begrüßen? Ist das überhaupt noch angemessen, wenn man sich ja sonst in allen Bereichen um Gleichbehandlung, Fairness oder Gendern bemüht?
Der Mai. Um ihn wird seit jeher furchtbar viel Aufwand getrieben. Tanz in den Mai, Urbock, Maikäfer- und glöckchen, viele Lieder, um nur einige Beispiele zu nennen. Da sehen andere Monate blass aus. Eigentlich unfair. Gott hat ja schließlich das ganze Jahr gemacht mit 12 Monaten.
Ich gebe zu: ich mag ihn auch, alles wird grüner, der Regen lässt nach, es gibt einige Feiertage und die Tagestemperaturen liegen im Wohlfühlbereich. Schon schön. Aber ich kann auch anderen Monaten etwas abgewinnen. Ich kenne Menschen, die den grauen Februar gemütlich finden oder denen der August gar nicht heiß genug sein kann.
Alles eine Frage der Perspektive und Erfahrung. Und das gilt nicht nur für Monate, auch für Musikstile, Hobbies, Lebensmittel oder eben auch Menschen. Ja, manche gefallen mir besser als andere. Trotzdem haben auch die anderen ihre Daseinsberechtigung. Ich käme ja auch nicht auf die Idee, Monate abzuschaffen…
Keine Angst: ich bin kein Spielverderber, der Mai darf ruhig für manche und manchen der Lieblingsmonat sein. Und die dürfen ruhig in den Mai tanzen, die Maisonne genießen oder Maibowle schlürfen. Alles hat seine Zeit, steht in der Bibel. Ich liebe Aprilscherze, Juli-Grillabende und Oktoberstürme. Hat Gott nämlich auch alles gemacht. Zum Glück.
Heike Nieschalk, Diakonin, KG Leine-Weper
